Zum Inhalt des Vortrags:
Von besonderem Interesse sind die Langzeitwirkungen von Zahnfehlstellungen und der funktionellen/dynamischen Okklusion auf die Kiefergelenke und das Parodont, wenn diese bis in das Erwachsenenalter nicht korrigiert werden. Um möglichst allgemeingültige Aussagen treffen zu können, sind repräsentative Studien notwendig, deren Probanden randomisiert (zufällig), z. B. aus Einwohnermeldeamtskarteien gezogen wurden.
Die Aussagen dieses Vortrages stützen sich auf zwei Säulen:
Erste Säule: Bundesweit existieren kaum und international nur wenige repräsentative epidemiologische Feldstudien zum Zusammenhang von Malokklusionen bzw. Faktoren der funktionellen Okklusion (z.B. Hyperbalancekontakte) und kraniomandibulären Dysfunktionen oder Parodontalerkrankungen sowie zu deren Prävalenzen (Häufigkeiten). Über fast 3 Jahre haben wir eine eigene repräsentative Studie u. a. zu diesem Thema durchgeführt, die so genannte SHIP (Study of Health in Pomerania), bei der von 7008 eingeladenen Probanden 4310 untersucht werden konnten (Teilnehmerrate / Response 68,8%). In einer an SHIP angeschlossenen klinischen Studie, dem „Assoziierten Projekt“ wurden Studienteilnehmer darüber hinaus mit bildgebenden Verfahren, wie z. B. der Magnetresonanztomographie (MRT) sowie der elektronischen Axiographie und weitergehender klinischer Diagnostik untersucht.
Zweite Säule: Systematische Literaturrückblicke und Meta-Analysen stellen die höchste Evidenz-Stufe in der Evidence Based Medicine (EBM) dar. Die Ergebnisse eines eigenen systematischen Reviews über bevölkerungsrepräsentative Studien zum Thema werden dargestellt und diskutiert.
Aus beiden Säulen sind Trends ableitbar, die den heutigen Stand der Wissenschaft zum Thema wiedergeben.