Zahnärztliche Behandlung von Patienten mit Allgemeinerkrankungen und anderen Risikofaktoren
Durch die Fortschritte der modernen Medizin steigt die Zahl der Risikopatienten in der zahnärztlichen Praxis ständig an, insbesondere aufgrund der Zunahme des Anteils älterer und multimorbider Patienten. Zur Vermeidung von Komplikationen ist es erforderlich, Risikofaktoren durch eine gezielte Anamnese zu erkennen, um das individuelle Behandlungsrisiko abschätzen zu können.
Wichtige Erkrankungen sind insbesondere Erkrankungen des kardiovaskulären Systems (Herzinsuffizienz, koronare Herzkrankheit, Hypertonie, Herzrhythmusstörungen, Herzschrittmacher, Herzklappenfehler u.a.), respiratorische Erkrankungen, hämorrhagische Diathesen, Antikoagulation, endokrine Erkrankungen (v.a. Diabetes mellitus), Leber- und Nierenerkrankungen sowie Erkrankungen des ZNS und Allergien.
Bei allen Allgemeinerkrankungen ist es von Bedeutung, Ausprägung und Schweregrad zu ermitteln, die das therapeutische Vorgehen bestimmen. In Abhängigkeit von der Ausprägung bestehen bei diesen Erkrankungen spezifische Risiken bei der zahnärztlichen Behandlung dieser Patienten. Durch gezielte prophylaktische Maßnahmen kann jedoch praktisch immer das Auftreten unerwünschter Komplikationen vermieden werden.
Gefahren, Komplikationen und Zwischenfälle bei der zahnärztlichen Lokalanästhesie
Die zahnärztliche Lokalanästhesie gehört heute zu den sichersten Verfahren der Anästhesie bzw. der Behandlung überhaupt. Komplikationen sind heute insgesamt selten, insbesondere werden schwerwiegende Komplikationen und Zwischenfälle praktisch kaum noch beobachtet.
Dennoch ist die zahnärztliche Lokalanästhesie nicht ganz frei von Risiken und sollte nicht zur Unachtsamkeit verleiten. Bei den Gefahren, Komplikationen und Zwischenfällen, die sich aus einer zahnärztlichen Lokalanästhesie ergeben können, werden lokale und systemische Komplikationen unterschieden.
Die lokalen Komplikationen entstehen häufig fehlerhafte Injektionstechnik, können jedoch auch durch ungünstige anatomische Situationen etc. bedingt sein. Als wichtigste lokale Nebenwirkungen und Komplikationen bei der zahnärztlichen Lokalanästhesie sind zu nennen: Nerven- und Gefäßverletzungen durch die Kanüle, Verschlucken oder Aspirieren der Kanüle, akzidentelle Verletzung im anästhesierten Bereich, lokale Infektionen und Nekrosen der Schleimhaut.
Systemische Komplikationen können durch das Lokalanästhetikum selbst und den Vasokonstriktor ausgelöst werden sowie durch weiteren Bestandteile der Lösung (Konservierungsstoffe, Antioxidans). Lokalanästhetika bzw. deren Bestandteile können grundsätzlich eine Intoxikation oder allergische Reaktionen auslösen, teilweise auch Interaktionen mit anderen Pharmaka.
Wichtigste Nebenwirkungen sind Intoxikationen durch das Lokalanästhetikum oder den Vasokonstriktor, die bei Überdosierung oder versehentlicher intravasaler Injektion auftreten können. Intoxikationen zeigen sich vor allem im Bereich des ZNS und des kardiovaskulären Systems.
Durch eine sorgfältige Erhebung der Anamnese sowie adäquate Auswahl des Lokalanästhetikums und der Injektionstechnik können schwerwiegende Komplikationen bei der zahnärztlichen Lokalanästhesie mit hoher Sicherheit vermieden werden.
Stellungnahme der DGZMK zur Verkehrstauglichkeit bei Lokalanästhesie
Stellungnahme der DGZMK zur Zahnärztlichen Behandlung in der Schwangerschaft