Samstag, 01 Dezember 2012 00:00

Risikofaktoren, Fehler und chirurgische Komplikationen in der dentalen Implantologie

Referent:

Enossale Implantate gelten als die bedeutendste wissenschaftliche Leistung der Zahnheilkunde der letzten 4 Dekaden. Empirisch haben sich standardisierte Therapiekonzepte als integraler Bestandteil prothetischer Rehabilitationen entwickelt. Valide Daten zu Implantatstandzeiten und Ergebnisse prospektiver Studien stammen ausschließlich aus Zentren und sind daher nur bedingt analogiefähig. "Implantaterfolg" wird in der Regel nach "In-situ-Kriterien" und weniger über funktionelle und ästhestische Funktionskriterien oder primäre und sekundäre Folgemorbiditäten definiert. Die persönliche Lernkurve hängt wesentlich von Erfahrung und kritischer Auseinandersetzung mit Erkenntnissen der Erfahrungsmedizin ab.

Zwischenzeitlich sind mit unterschiedlicher Evidenz Risikofaktoren in Zusammenhang mit Allgemeinerkrankungen, Medikationen, Gewohnheiten und lokalen Faktoren bekannt. Die Datenlage bewegt sich allerdings noch weitgehend im Bereich der Empirie. Dennoch ergibt die Summe potentieller Risikofaktoren ein individuelles Risikoprofil. Validierte Risikofaktoren bedürfen der Aufklärung und sollten bei Planung und Umsetzung eines implantologischen Konzeptes berücksichtigt werden.

Fehler und Gefahren sind auf implantologische Konzepte, Planung, Nicht-Beachtung von Risikofaktoren und technisch fehlerhafte Umsetzung zu beziehen. Letztere sind sowohl in der Eingliederungsphase als auch in der nachfolgenden Gebrauchsphase relevant. Intraoperative Akutkomplikationen reichen von der Blutung und Verletzung von angrenzenden Strukturen über die Fehlpositionierung bis hin zur Implantatdislokation. Standardisierte Vermeidungsstrategien können diese Gefahren wesentlich mindern. Funktionelle und biomechanische Komplikationen der Gebrauchsphase stehen in engem Zusammenhang mit Planung und Implantatpositionierung. Periimplantäre Erkrankungen stellen eine zunehmende Herausforderung dar, für deren Lösung noch kein allgemein akzeptierte Vorgehen zur Verfügung steht.